Der jährliche Ramada-Cup bietet aufgrund seiner engen Klasseneinteilung für Schachspieler aller Spielstärken die Möglichkeit, sich mit etwa gleichstarken Gegnern zu messen.
Auch die Kelkheimer Schachfreunde nutzen gern diese Möglichkeit aktiver Wettkämpfe. In der laufenden Serie nahmen Martin, Lars, Dominik, Philipp und ich an den Qualifikationsturnieren in Bad Soden bzw. Aalen mit recht unterschiedlichem Erfolg teil. Lars (+29), Dominik (+16) und Martin (+11) konnten ihre DWZ verbessern, während Philipp (-28) und ich (-18) nicht so recht zufrieden waren.
Der österreichische Mentalcoach Werner Schweitzer meint: „Angsthasen spielen zu wenig.“ (http://de.chessbase.com/post/angsthasen-spielen-zu-wenig-interview-mit-werner-schweitzer)
Deshalb hatte ich mich entschlossen, in Kassel, dem letzten Qualifikationsturnier noch einmal in der bereits recht schweren B-Gruppe anzutreten (DWZ/ELO 1901 – 2100). Mit dem Platz 34 auf der Setzliste gehörte ich ohnehin nicht zum Kreis der Favoriten und konnte unbeschwert aufspielen.
Dann kam doch alles ganz anders und ich saß zu Beginn der 5.Runde nach zwei Siegen und 2 Remis am 4.Tisch und es eröffnete sich die Möglichkeit, mit einem Sieg überraschend einen der ersten 6 Plätze zu erreichen, die zur Finalteilnahme berechtigen.
In der Partie gelang es mir, einen für mich angenehmen Stellungstyp aufs Brett zu bringen. Am Gesichtsausdruck und dem enormen Zeitverbrauch meines Gegners konnte ich erkennen, dass er sich unwohl fühlte während ich entspannt zur Körperertüchtigung ausgiebige Spaziergänge durch den Turniersaal machte. Objektiv hatten wir nach fast 4 Stunden eine ausgeglichene Stellung mit beiderseitigen Chancen auf dem Brett, allerdings lebte mein Gegner fast nur noch vom Zeitbonus (30s/Zug), während ich auf meiner Uhr noch eine Reserve von etwa 30 Minuten hatte.
Wer erfahren möchte, wie diese Partie ausging, kann sich weiter unten gerne die entscheidende Phase mit meinen Gedankengängen ansehen.